Das Landgericht Bad-Kreuznach hat am 02.03.2020 den ehemaligen Administrator „Ebola“ des illegalen Marktplatzes „Fraudsters“ wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung gem. § 129 StGB und Beihilfe zur Geldwäsche, Geldfälschung, Datenhehlerei und dem unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln in über 100 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren und 8 Monaten verurteilt (LG Bad Kreuznach Urt. v. 02.03.2020 - Az. 2 KLs 5 Js 226/17).
Das Untergrundforum Fraudsters.to wurde 2016 gegründet und hatte nach Medienberichten ca. 30.000 registrierte Nutzer. Auf der Plattform sollen illegale Waren, wie Betäubungsmittel, Falschgeld, amtliche Ausweise und „Fullz“ (vollständige Pakete mit personenbezogenen Daten) gehandelt worden sein.
Im Verfahren legte der Angeklagte über seinen Verteidiger im Rahmen einer Verständigung über den Strafrahmen gem. § 257c StPO ein Geständnis zu den einzelnen Anklagepunkten ab und räumte ein, die administrative Leitung von Fraudsters.to innegehabt zu haben. Angaben zu den Nutzern und Mitbetreibern bzw. Gründern der Plattform wurden nach öffentlichen Informationen jedoch nicht gemacht.
Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, da nach einer Verständigung weder von der Verteidigung noch von der Staatsanwaltschaft ein Rechtsmittelverzicht erklärt werden kann. Aus meiner Sicht ist die Einlegung von Rechtsmitteln jedoch nicht zu erwarten.
In der Berichterstattung wurden zudem noch keine Angaben darüber gemacht, ob und inwieweit Maßnahmen der Vermögensabschöpfung angeordnet wurden. Da die Betreiber von Fraudsters nach Medienberichten 5 % der jeweiligen Transaktionsgebühren und Einnahmen aus Vendor-Lizenzen erhalten haben sollen, könnten hierbei erhebliche Summen zusammenkommen. Die schriftlichen Urteilsgründe bleiben hier abzuwarten.
Wenn Sie hinsichtlich etwaiger strafrechtlicher Risiken als ehemaliger Nutzer des Forums Fragen haben und kompetente Unterstützung in Strafsachen benötigen, können Sie sich gerne an mich wenden.
